140. Geburtstag des Allgemeinen Deutschen Frauen-Hilfsvereins

By Ortrun Niesar / November 24, 2010

From the Neue Presse, Nord Kalifornen/USA

Frances Dinkelspiel erzählt die Lebensgeschichte ihres Ur-Urgorssvaters Isias Hellman, dem Wells Fargo Bank in ihrem Buch “Türme aus Gold.” Ihr Vortrag über diese spannende Geschichte fand bei den 80 Mitgliedern des Allgemeinen Deutschen Frauen-Hilfsvereins, die sich im Metropolitan Club auf Sutter Street in San Francisco eingefunden hatten, großes Interesse. Der Allgemeine Deutsche Frauenhilfs-Verein, der im September 1870 gegründet wurde, fügte diesen Vortrag als Darbietung einer Serie von Programmen seinen 250 Mitgliedern zum 140. Jubiläum dieser karitativen Gesellschaft bei. Die Geschichte dieser Gesellschaft fällt mit der stolzen un bemerkenswerten Geschichte der deutschen Gemeinde in Kalifornien und besonders der San Francisco Bay Area zusammen.

Deutschsprachige Menschen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn und anderen Ländern strömten zur West Küste Kaliforniens, als der Schweizer John Sutter in Sutters Fort in der Nähe von Sacramento im Jahre 1848 Gold entdeckte. Der Gedanke, dass Goldklumpen am Ufer des Sacramentoflusses gefunden werden konnten, lockte Scharen von Immigranen zum Staat Kalifornien. Die damalige deutsche Wirtschaftslage stand auf einem Tief. Insbesondere deutsch-jüdische Bürger hatten Schwierigkeiten und waren in ihrem wirtschaftlichen Aufstieg beschränkt. Die Gelegenheit, eine neue Heimat zu finden war vielversprechend. Grosse Scharen Deutscher verließen ihr zuhause und erhofften wirschaftlichen Erfolg im “goldenen Staat”. Jedoch viele Deutsche, die nicht über Nacht in den Goldfeldern reich wurden, verließen Sacramento und kamen nach San Francisco. in dieser jungen Stadt arbeiteten sie fleißig in den Berufen, die sie in Deutschland erlernt hatten. Bald waren sie erfolgreich in der jungen Grenzstadt dank ihrer Kentnisse und ihres praktischen Wissens.

Um 1854 hatten sich eine deutsche Gemeinde von 5.000 Bürgern etabliert und am 7. Januar 1854 schlossen sich finanziell gesicherte Kaufleute und Handwerker zu einer gemeinsamen Hilfsgesellschaft zusammen, di in Zusammenarbeit Gelder zum Bau eines deutschen Krankenhauses und einer Klink erwerben wollten. Diese Einrichtung sollte allen Deutschen in Not un Krankheit behilflich sein. Der Gesellschaft wurde schließlich der name “Allgemeine Deutsche Unterstützungs Gesellschaft” (ADUG) gegeben. Ein Dr. Joseph Rauch hielt in der sogenannten Verandahalle die erste Sitzung dieser jungen deutschen Hilfsgesellschaft, die wie ähnliche Gesellschaften an der Ostküste funktionierte. Es waren viele Mitglieder anderer deutscher Gesellschaften und Vereine anwesend, die sich sofort anschlossen und Gelder für ein deutsches Krankenhaus gebaut und leistete deutschsprachigen Bürgern Hilfe. Das schöne Krankenhaus stand stolz an der Ecke der Vierten un Brennan Straße in San Francisco.

Alle deutschsprachigen Bürger wurden gebeten, Mitglieder der ADUG Krankenkasse zu werden, um das deutsche Krankenhaus zu unterstützen. Die einzige Voraussetzung zur Mitgliedschaft der ADUG war, dass man deutsch sprach. Es war egal ob man katholisch, evangelisch oder jüdisch war—das Vordringliche war die gemeinsame deutsche Sprache. Die Deutschen galten as seine grosse vereinigte Gemeinde, die zusammenarbeitete, um ihre Ziele zu erreichen, gaz gleich welcher Religion sie angehörten.

Die besten Spendensammler, die zum Ziel der Erbauung eines deutschen Krankenhauses mithalfen, waren die tüchtigen Frauen der deutschen Ärtzte und deren Freunde in der deutschen Gemeinde. Diese Frauen waren unermüdlich in ihrer Arbeit, hielten glänzende Bälle im Palace Hotel oder organisierten Veranstaltungen im Mechanics Pavilion, um ihre wirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Während einer riesigen Spendenaction der deutschen Gemeinde in Kalifornien, um der deutschen Armee während des Französisch-Deutschen Kriegs (des sogenannten ’70er Krieges) zu helfen, taten sich die Frauen zusammen und gründeten ihren eignen Verein unter dem Namen “Allgemeiner Deutscher Frauen-Hilfsverein.” Im Jahr 1881 wurde die Gesellschaft offiziell anerkannt und als Körperschaft erklärt. Diese ausgezeichnete Gesellschaft ist ununterbrochen seit September 1870 tätig und hat seit damals deutsche Familien in Not monatlich finanziell unterstützt.

Die Geschichte von Isias Hellman is ein Beispiel derjeniger, die ihre Dörfer in Deutschland verließen und in Amerika ihr Glück suchten. Hellmans Geschichte beginnt as er von Reckendorf in Amerika ankoomt und als Verkäufer in einem Kurzwarengeschäft in Los Angeles arbeitet. Sie endet damit, dass er einer der erfolgreichsten Investierungsbankbesitzer im Staat Kalifornien ist. Er war nicht nur einer der scharfsinnigsten Kapitalisten der half, Kaliforniens Wirtschaft zu formen, sondern er und seine Frau Esther waren auch großzügige Wohltäter der amerikanischen und deutschen Gemeinden, in denen sie lebten.

Während ihrer Forschung stellte Frances Dinkelspiel fest, dass Esther ein fleißiges Mitglied vieler karitativer Gesellschaften war, zu denen auch der Allgemeine Deutsche Frauen-Hilfsverein gehörte.

Die 80 Gäste und Mitglieder des Allgemeinen Deutscher Frauen-Hilfsvereins versammelten und begrüßten sich zwischen 10:30 und 11:00 Uhr. Es beweist sich mehr und mehr, dass sich unsere Mitglieder bei solchen Veranstaltungen besser kennenlernen. Doris Linnenbach, die Vorsitzende des Geschichtsausschusses, eröffnete den Vortrag und stellte Gerlind Rothen, die Frau des Generalkonsuls sowie Sigrid Heidenreich, die derzeitige Präsidentin des Allgemeinen Deutschen Frauen-Hilfsvereins vor, sowie die Mitglieder Anneliese Miller, Gila Lloyd, Ingrid Sponholz und Marian Bernstein, die zusammen mit Doris Linnenbach die finanziellen Kosten des Hellman Vortrags trugen.

Dank der Großzügigkeit der oben genannten Damen kamen die Mitglieder nur für die Kosten des großen Mittagsbuffets auf. Doris Linnenbach erwähnte, dass unsere Gesellschaft mit einer 140-jährigen Geschichte nicht nur eine dauernde karitätive Einrichtung ist, sondern auch eine historische Figur in ihrem eigenen Recht.

Die Geschichte des Allgemeinen Deutschen Frauen-Hilfsvereins trifft mit der Geschichte der deutschen Gemeinde in San Francisco zusammen, und die große Anzahl der Mitglieder die zu dem Vortrag kamen, zeigten dass sie nicht nur mehr über die Geschichte des Frauen-Hilfsvereins erfahren wollen, sondern auch über die reiche Geschichte der deutschen Gemeinde in San Francisco. Wir sind stolz darauf, dass wir die wichtigen historischen Beiträge der Deutschen in der Gründung von San Francisco immer im Auge behalten.

Frances Dinkelspiel wurde dann vorgestellt und erzählte eine Stunde über Isias Hellmans Leben in der damaligen Zeit. Frances is eine begeisterte Erzählerin und hielt alle mit ihrem interessanten und unterhaltenden Vortrag im Bann. Sie bot ihr Buch “Türme aus Gold” nach dem Vortrag zum Verkauf an.

Nach der Beendigung des Hellman Vortrags traf sich die Gruppe im eleganten Speisesaal des Metropolitan Clubs zu einem hervorragenden “Grossen Buffet.” Es stand fest, dass all Teilnehmer den historischen Vortrag und das Essen genossen und es freuen sich jetzt schon alle auf eine ähnliche Darbietung. Freunde verabschiedenten sich und freuen sich bereits auf das traditionelle Weihnachtsessen ame Mittwoch, dem 8. Dezember 2010 im Olympic Club.